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TU DIR (K)EINEN ZWANG AN

Escape Room über OCD


Ein ernstes Thema spielerisch angehen. Wir wollen das Bewusstsein von Menschen zum Thema Zwangsstörungen schärfen. Einer Erkrankung, die in der Gesellschaft kaum wahrgenommen wird.

Impressionen





Projektbeschreibung

Zwanghaftes Händewaschen, das ständige Kontrollieren von Dingen oder das Horten und Anordnen bestimmter Gegenstände. Zwänge können vielfältig sein, in allen Fällen beeinträchtigen sie aber das alltägliche Leben von betroffenen Personen. Obwohl die Zwangsstörung zu einer der häufigsten psychischen Erkrankungen zählt, ist das Bewusstsein in der Gesellschaft über die Krankheit gering. Wie schafft man es also als Außenstehender, sich dem Umgang mit dieser Krankheit zu öffnen? Für uns war klar: Wir wollen nicht den Zeigefinger erheben und die Menschen belehren. Das steht uns auch gar nicht zu. Wir wollten mit Betroffenen ins Gespräch kommen. Wir wollten Aufmerksamkeit schaffen. Und wir wollten trotz aller Ernsthaftigkeit nicht „zwanghaft” wirken. Die Idee für unseren Escape-Room war damit geboren. 


Kurzreflektion


Was war das Projektziel?

Ziel war es, das Bewusstsein für das Thema Zwangserkrankung zu schärfen. Da wir alle nicht selbst von einer Zwangsstörung betroffen sind und in unserem näheren Umfeld auch niemanden kannten, war es uns wichtig, das Thema besonders sensibel zu behandeln. Wir wollten auch nicht den Zeigefinger erheben und Menschen über die Krankheit belehren. Vielmehr war es uns wichtig, unser Konzept spielerisch und dennoch respektvoll umzusetzen. Feedback haben wir von Antonia Peters bekommen. Sie ist selbst von einer Zwangserkrankung betroffen und setzt sich als Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Zwangserkrankungen für andere Betroffene ein. Bevor das Spiel beginnt, bekommen die Spieler*innen deswegen eine Trigger-Warnung. Der Escape-Room soll die Spieler*innen gezielt mit Zwangshandlungen und Zwangsgedanken konfrontieren. Die Spieler*innen sollen dadurch beim Lösen der Rätsel verwirrt werden. Außerdem raubt ihnen das Durchführen der Zwangshandlungen Zeit im Spiel. Am Ende sollen die Spieler*innen in einem Awareness-Room mehr über die Erkrankung erfahren und über Hilfsangebote informiert werden.


Gab es Vorbilder?

Bei den Rätseln haben wir uns von klassischen Escape Room Rätseln inspirieren lassen. Um die Wirkung der Zwangsstörung realistisch und dem Thema gerecht rüberzubringen, haben wir mit der Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Zwangserkrankungen gesprochen, die uns einige hilfreiche Tipps zur Umsetzung gab. 


Was hat (nicht) funktioniert?

Wir sind zu Beginn lediglich mit dem Oberthema „Zwangsstörung” in unsere Projektphase gestartet. Am Ende ist ein Escape-Game entstanden, mit sechs selbst entwickelten Rätseln sowie selbst erstellten Audio- und Videoinhalten. Die Zusammenarbeit in der Gruppe war dabei durchweg positiv, jede*r konnte sich mit seinen/ihren Stärken in die Arbeit einbringen. Unser Escape-Game ist nicht mit einem professionellen Escape-Room zu vergleichen. Dafür standen uns leider nicht die finanziellen Mittel zur Verfügung. Vielmehr haben wir einen Prototyp entwickelt, mit den Mitteln, die uns zur Verfügung standen.


Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Die Erfahrungen, die wir beim Entwickeln des Escape-Games gemacht haben, waren zum Großteil positiv. Bemerkenswert war vor allem die Dynamik, die sich während dem Denkprozess entwickelt hat, in welchem wir von einem sehr offenen Oberthema auf eine konkrete Umsetzungsidee gekommen sind. Die Zusammenarbeit in der Gruppe hat dabei auch außerhalb der festen Sitzungstermine gut funktioniert. Das Entwickeln der Rätsel und des Raumkonzepts hat uns allen Spaß gemacht, da unserer Kreativität hier praktisch keine Grenzen gesetzt waren.

Im Verlauf des Semesters mussten wir allerdings auch die Erfahrung machen, dass uns das Thema teilweise unsere Grenzen aufgezeigt hat. Die Zwangsstörung ist eine ernstzunehmende Krankheit und bedarf psychologischer Betreuung. Das konnten wir nicht gewährleisten. Unsere Ideen zur Umsetzung mussten wir daher mehrmals überarbeiten und anpassen. Feedback und Kritik vom restlichen Kurs haben wir daher dankend angenommen und versucht so gut wie möglich umzusetzen. Am Ende konnten wir als Gruppe ein Projekt präsentieren, mit welchem wir sehr zufrieden waren.


Was würdet ihr nächstes Mal anders machen?

Beim nächsten Mal würden wir definitiv früher den Kontakt zu Expert*innen suchen. Gerade bei solch sensiblen Themen, ist es notwendig von Beginn an professionelle Unterstützung zu haben.


Projektbeteiligte

  • Linus Förster (Filmwissenschaft, B.A.)
  • Tim Peter Jost (Audiovisuelles Publizieren, B.A.)
  • Florian Josef Wiho Lampe (Audiovisuelles Publizieren, B.A.)
  • Haruka Miyamoto (Audiovisuelles Publizieren, B.A.)
  • Nico Gerth Petrowsky (Journalismus, M.A.)
  • Philipp Vitus Steyer (Filmwissenschaft, B.A.)
  • Timo Weiss (Filmwissenschaft, B.A.)

Semester
WiSe23/24

Links
Projektmappe (PDF)


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